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Hilfe Ukraine

Am 24. Februar hat das russische Militär einen völkerrechtswidrigen Großangriff auf die Ukraine gestartet, der bis heute anhält. Trotz massivem Widerstand der Ukraine, hat das russische Militär mittlerweile viele Gebiete der Ukraine erreicht. In vielen Regionen gibt es heftige Kämpfe und es kommt immer wieder zu Anschlägen – auch auf Zivilisten. Jeden Tag sterben Menschen bei den russischen Angriffen oder werden zum Teil schwer verletzt. Darunter auch viele alte Menschen, Frauen und Kinder. Zudem lässt Putin Wohnhäuser oder Krankenhäuser beschießen, auch gibt es Berichte des IKRK von verminten Flucht-korridoren. Durch Putins völkerrechtswidrigen Angriffskrieg hat sich die humanitäre Lage für die ukrainische Bevölkerung enorm dramatisiert. Aktuell befinden sich Millionen von Ukrainern auf der Flucht.
Aktuell kommt es zu extremen Versorgungsengpässen sowie Medikamentenmangel, sowohl für ukrainische Soldaten, als auch für die Zivilbevölkerung. Auch wenn Verhandlungen zwischen den der
Ukraine und Russland stattfinden, ist aktuell nicht von einer Deeskalation auszugehen.
Putin stellt zur Begründung seines menschenverachtenden und völkerrechtswidrigen Angriffskrieges bis heute immer wieder Falschbehauptungen auf: So behauptet er bspw., dass im Osten der Ukraine ein Genozid an der russischen Minderheit begangen würde, diese Aussagen sind dezidiert falsch und OSZE und UN verneinen diese.

Wie entscheide ich, ob eine Nachrichtenquelle seriös ist?

Leitlinien BMBF

Texte mit Desinformation zeigen typische Muster auf, die der Einhaltung professioneller journalistischer Standards widersprechen. Vorsicht ist etwa geboten, wenn Meldungen beson-ders reißerisch daherkommen und eine emotionale Sprache verwendet wird.

Weitere Beispiele sind:

– ungenaue Überschriften, die nicht mit dem Nachrichtentext übereinstimmen.
– eine verzerrende Gewichtung bei der Gliederung einzelner Informationen. Konkret kann das bedeuten, dass emotionalen (Neben-)Inhalten mehr Raum gegeben wird als den sachlichen Informationen.
– Der Urheber der Nachricht ist nicht ersichtlich.
– Es werden „Experten“ zitiert, die gar keine angesehenen Vertreter des Fachgebietes sind. Die  Anzahl der Publikationen in Fachmagazinen kann hier ein erster Ansatzpunkt bei der Recherche  sein.

Bei allen Informationen ist die Quelle, von der eine Meldung stammt, wichtig. Prüfen Sie:

  • ob andere journalistisch arbeitende Quellen die gleiche Nachricht verbreiten
  • ob Medien im Ausland, in denen vergleichbare journalistische Standards gelten, übereinstimmende Informationen verbreiten; wer der Verfasser/Urheber der Information ist und ob er Eigeninteressen verfolgen könnte.

Welche konkreten Falschnachrichten bzw. Desinformationen werden im Bezug auf den Ukrainekrieg häufig genannt und wie entkräfte ich sie?

A.       Behauptung des russischen Verteidigungsministeriums am 24. Februar 2022: Es würden keine ukrainischen Städte angegriffen, Zivilisten drohe keine Gefahr.

Das staatlich kontrollierte russische Medium RT DE berichtet, das russische Verteidigungsministerium habe betont, russische Streitkräfte führten einen „Sondereinsatz zur Befriedung und Entmilitarisierung der Ukraine“ durch. In diesem Rahmen gebe es „keine Raketen-, Luft- oder Artillerieangriffe auf ukrainische Städte“. Und: „Zivilisten seien nicht in Gefahr.“ Dasselbe berichtete auch die russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti.

Dem widersprechen jedoch mehrere Meldungen über Explosionen und Angriffe in ukrainischen Städten. Diese lassen sich mit Foto- und Videomaterial belegen. 

Konkret gibt es Aufnahmen eines bombardierten Wohnblocks in der Stadt Tschuhujiw (englische Berichte schreiben den Namen Chuhuiv oder Chuguiv). Die Stadt liegt in der Oblast Charkiw. Die Bilder wurden zum Beispiel von der AFP oder Al Jazeera veröffentlicht. Dabei gab es Berichten zufolge mindestens ein Todesopfer und mehrere Verletzte. In Sozialen Netzwerken wird teilweise angezweifelt, dass das Gebäude in Tschuhujiw durch einen Raketenangriff zerstört wurde – alles deutet jedoch darauf hin, dass die Aufnahmen und Berichte aktuell und authentisch sind. 

Zudem gingen am Morgen Videoaufnahmen einer Explosion auf einer Straße in der Stadt Uman viral (hier und hier). Uman liegt in etwa im Zentrum der Ukraine in der Oblast Tscherkassy. Bei dem Beschuss wurde eine Person auf einem Fahrrad getötet. Den Ort konnten wir verifizieren; auch hier deutet alles darauf hin, dass das Bildmaterial authentisch ist. Der Leiter der Oblast sprach auf Facebook von einem getöteten Zivilisten und fünf Verletzten und rief zur Evakuierung auf. 

Quelle: Correctiv

Dazu aktueller:

  •         Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Samstag (12. März) vor internationalen Journalisten, dass bislang 1300 ukrainische Soldaten getötet worden seien. Die ukrainische Armee hatte sich bislang bei Angaben zu Verlusten in den eigenen Reihen bedeckt gehalten und lediglich die Zahl angeblich getöteter russischer Soldaten genannt. „Bei uns sind etwa 1300 Soldaten getötet worden und bei Russland mehr als 12.000″, sagte der Präsident.
  •             Seit Kriegsbeginn sind in der Ukraine nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros mindestens 579 Zivilisten getötet und mehr als 1000 weitere verletzt worden. Bei 42 der Toten handele es sich um Kinder, teilte das Büro der Hohen Kommissarin für Menschenrechte mit Sitz in Genf am Samstag (12. März) mit. Demnach wurden bisher 54 verletzte Kinder bestätigt. UN-Funktionäre gehen von einer weit höheren Opferzahl in der Ukraine aus. Hintergrund sei, dass Informationen mit Verzögerung eingingen und viele Berichte noch bestätigt werden müssten.
  •              Nach Angaben aus Kiew sind mindestens 2000 Zivilisten getötet worden. In dieser Zahl seien gestorbene Soldaten des Landes nicht inbegriffen, teilte der Rettungsdienst am Mittwoch (2. März) bei Facebook mit. Unter den Toten seien zehn Rettungskräfte. Bei einem mutmaßlichen Raketenangriff auf den Fernsehturm in der ukrainischen Hauptstadt sind am Dienstag (1. März) mindestens fünf Menschen getötet worden. Bei schweren russischen Angriffen auf die ostukrainische Millionenstadt Charkiw sind nach ukrainischen Angaben mindestens 21 Menschen getötet worden, teilte der Chef der Gebietsverwaltung, Oleh Synjehubow, am Mittwoch (2. März) mit. Diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Bei einem Luftangriff in der Großstadt Schytomyr rund 140 Kilometer westlich von Kiew wurden nach Angaben der Behörden am Mittwoch (2. März) zwei Menschen getötet und zehn verletzt.
  •              Nach ukrainischen Angaben (Stand: 27. Februar) wurden außerdem bislang 1684 Menschen verletzt, darunter 116 Kinder. Die meisten der Zivilisten seien beim Beschuss mit Granatwerfern, bei Raketen- oder Luftangriffen ums Leben gekommen, sagte Bachelet bei einer Sitzung des UN-Menschenrechtsrats in Genf. Millionen von Menschen hätten in Schutzräumen Zuflucht gesucht. Zu Toten und Verwundeten unter den ukrainischen Truppen gab es keine Angaben.
  •  Angaben des UN-Nothilfebüros (OCHA) zufolge hätten Hunderttausende Menschen zudem durch Kriegsschäden keinen Zugang mehr zu Strom oder Wasser.

B.   Russische Truppen seien in der Ukraine auf US-Labore für Biowaffen gestoßen

Am Sonntag hatte das russische Außenministerium auf Twitter erklärt, dass die russischen Streitkräfte Beweise dafür gefunden hätten, dass Kiew „Spuren des vom Pentagon finanzierten militärisch-biologischen Programms in der Ukraine beseitigt“. Am Montag folgte das russische Verteidigungsministerium mit der Behauptung, in der Ukraine gebe es ein Netzwerk von Bio-Laboren, die im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums arbeiteten.

Sowohl ukrainische als auch amerikanische Vertreter dementierten diese Vorwürfe sofort. „Die Glaubwürdigkeit der vom Kreml bereitgestellten Informationen ist im Allgemeinen sehr zweifelhaft und gering“, sagte der außenpolitische Sprecher der EU, Peter Stano, in einer Erklärung, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt.

C.    „Die aktuellen Spannungen gehen aus dem beständig aggressiven Verhalten der Ukraine und ihrer Verbündeten im Westen hervor. Russland verteidigt lediglich seine legitimen Interessen und ist nicht für diesen Konflikt verantwortlich.“

Falsch. Tatsache ist, dass Russland wiederholt gegen internationales Recht und andere Übereinkommen, denen es sich verpflichtete, verstößt. Mit der illegalen Annexion der Krim und bewaffneten Angriffshandlungen gegen die Ukraine hat Russland, eines der ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats, gegen mindestens 12 internationale und bilaterale Abkommen verstoßen. Darunter die Charta der Vereinten Nationen, die Schlussakte von Helsinki und die Charta von Paris für ein neues Europa, welche die souveräne Gleichheit und territoriale Unversehrtheit der Staaten, die Unverletzlichkeit von Grenzen, die Unterlassung von Bedrohungen oder Gewaltanwendungen sowie die Freiheit von Staaten, ihre eigenen Sicherheitsübereinkommen zu wählen oder zu ändern, garantieren.

Anders ausgedrückt sind die Maßnahmen Russlands, die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine zu untergraben und zu bedrohen, insbesondere im Donbas, illegal. Sie bedrohen das Fundament der europäischen Sicherheitsordnung und stellen eine Gefahr für die internationale regelbasierte Ordnung dar.

Was Opfer angeht, so hat die Ukraine schwere Verluste im laufenden Konflikt mit Russland erlitten. Durch die russische Aggression starben etwa 14 000 ukrainische Staatsbürgerinnen und -bürger und viele mehr wurden verletzt. Durch den Konflikt wurden auch über 1,5 Millionen Bewohnerinnen und Bewohner (Binnenvertriebene) von der Krim und aus der Ostukraine vertrieben.”

Quelle: euvsdisinfo.eu

D. Die Ukraine führe einen Genozid an der russischstämmigen Bevölkerung aus

Der Chef der staatlichen, russischen Nachrichtenagentur „Rossija Sewodnja“, Dmitri Kiseljow, sprach ebenso wie Putin bereits seit Monaten davon, dass in der Region Donbass Zivilistinnen und Zivilisten „gefoltert und grausam getötet“ würden. Für diese Anschuldigungen und damit einhergehende Nazi-Vergleiche, die von Russland geäußert werden gibt es keinerlei Belege oder Indizien. Man will damit lediglich international die Ukraine in einem schlechten Licht erscheinen lassen, um sie zu delegitimieren.

Dieser angebliche Völkermord wird sowohl vom UN-Menschenrechtsrat als auch von der OSZE und dem Europarat dementiert und stellte nur einen fabrizierten Vorwand dar um in die Ukraine einzumarschieren. Ebenso wurde 2014 bereits bei der Invasion der Krim verfahren.

E. Russische, historische Gebietsansprüche auf Ukraine

“Die oft verwendete Behauptung, die Ukraine und Russland wären „eine Nation“, ist einer der ältesten und am tiefsten verwurzelten Mythen, die gegen die Ukraine eingesetzt werden. Selbst aus einer weit zurückblickenden historischen Perspektive hält dieses Argument nicht stand. Es gibt zwar gemeinsame Wurzeln in der Kiewer Rus, die vom neunten bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts existierte, doch es ist schlichtweg falsch zu behaupten, dass die Ukraine und Russland 800 Jahre später eine Nation sind. Trotz Jahren der Fremdherrschaft verfügt die Ukraine über eine starke nationale Kultur und Identität und ist ein souveränes Land.

Die Idee einer „gesamtrussischen Nation“ ohne politische Grenzen ist eine ideologische Konzeption aus dem imperialen Zeitalter und wird als Mittel eingesetzt, die Souveränität und nationale Identität der Ukraine zu untergraben. Seit 2014 pflegt die russische Regierung diesen Mythos wieder mit neuem Elan in dem Versuch, die militärische Aggression gegen die Ukraine zu rationalisieren und zu rechtfertigen.

Konzeptionen wie ein „Einflussbereich“ haben im 21. Jahrhundert keinen Platz mehr. Wie alle souveränen Staaten kann die Ukraine ihre eigenen Weg, ihre Außen- und Sicherheitspolitik, ihre Allianzen und ihre Teilnahme an internationalen Organisationen und Militärbündnissen selbst bestimmen.”

Quelle: euvsdisinfo.eu

F. „Die NATO und der Westen sind Schuld an der aktuellen Krise. Hätten sie sich an ihre Versprechen gehalten, die Allianz nicht zu erweitern, würde Russland sich nicht bedroht fühlen.“

Falsch. Solch ein Versprechen wurde niemals gegeben und auch nicht von der NATO gefordert. Russische Staatsmedien haben oft behauptet, dem sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow wäre „mündlich“ versprochen worden, dass die NATO sich nicht über die Grenzen des wiedervereinten Deutschlands hinaus ausweiten würde. In Wahrheit hat Gorbatschow selbst diese Behauptungen in einem Interview 2014 bestritten und gesagt, dass „das Thema einer ‚NATO-Erweiterung‘ überhaupt nicht besprochen wurde und in den Jahren auch nicht aufkam. Das sage ich mit voller Verantwortung. Nicht ein einziges osteuropäisches Land hat das Thema angesprochen, nicht einmal, nachdem der Warschauer Pakt 1991 auslief.“

Diese sogenannten verbalen Abkommen sind reine Fiktion. Die NATO-Mitglieder haben nie politisch oder rechtlich bindende Versprechen gegeben, die Allianz nicht über die Grenzen des wiedervereinten Deutschlands hinaus auszuweiten.

Die Behauptung, dass die NATO versprochen habe, sich nicht zu erweitern, ist eine fundamentale Fehldarstellung der Natur der Allianz. Die NATO als Verteidigungsallianz „vergrößert“ sich nicht im imperialistischen Sinne. Entscheidungen über NATO-Mitgliedschaften liegen bei den einzelnen Bewerberländern und den aktuellen 30 NATO-Alliierten. Jeder souveräne Staat kann seinen Weg selbst bestimmen und angrenzende Staaten – in diesem Fall Russland – haben kein Recht einzuschreiten.”

Quelle: euvsdisinfo.eu

Wie gehe ich mit Menschen um, die mich mit Fake-News konfrontieren?

In den meisten Fällen werden Menschen ihre Meinung nicht sofort ändern, auch wenn man ihre Falschaussagen faktisch widerlegt. Deshalb sollte man diesen klar widersprechen, aber sich nicht in ewige Gespräche verwickeln lassen.

  • Klar widersprechen
  • Wenn vorhanden und Zeit, faktisch widerlegen
  • Signalisieren, dass man sich nicht auf eine lange Diskussion einlassen wird
  • Trotzdem respektvoll bleiben


Unterstützen Sie auch lokale Hilfsorganisationen, damit signalisieren Sie den Betroffenen in der Ukraine und in Europa ihre Anteilnahme und unterstützen Sie in der aktuellen Situation:
https://ukrainehilfe-nbg.eu/